Donnerstag, 22. September 2011
Donnerstag, 22.9. - Simone's Tour
Heute sind Alexander und ich auf verschiedenen Wegen unterwegs. Deshalb bekommt ihr wenn es gut läuft sogar zwei Berichte :-). Alexander hat sich auf den Weg zum Hua Shan, einem sehr hohen heiligen Berg gemacht. Ich bin nicht so eine Bergziege, insbesondere wenn Steilkanten im Spiel sind ;-), deshalb bin ich im Flachland geblieben.

Ich habe mich heute morgen auf den Weg zum größten Taoistischen Tempel in Xi'an (Tempel der acht Unsterblichen) gemacht. Leider habe ich mich dabei erstmal auf den im Hostel ausliegenden Stadtplan verlassen. Da war er falsch eingezeichnet. Negativ: ich bin eine halbe Stunde Umweg gelaufen. Positiv: Ich habe den größten open-air Eiertransport meines bisherigen Lebens und eine Live-Müllverbrennung sehen können. Will sagen, ich bin mal in ein Viertel gelaufen, wo man das echte chinesische Leben der nicht ganz so betuchten Gesellschaft sehen kann.

Eiertransport in Xi'an

Ich habe den Tempel dann dank Lonely Planet doch noch gefunden und konnte wiedermal feststellen, dass das Inseln der Ruhe sind. Draußen tobt das Leben und drinnen strahlt alles Ruhe aus. Vom Garten kann man die umstehenden Hochhäuser sehen. Schön, dass es diese Inseln noch gibt.

Zeichnungen im Taotempel

Vom Taotempel aus bin ich wieder in die Stadt gelaufen und habe den bisher einzigen Bücherladen gefunden. Den hatten wir schonmal gesucht und nicht gefunden. Diesmal hatte die Hostel-Karte recht. Dafür dass ich hier noch keinen einzigen Bücherladen gesehen hatte ist der den ich gefunden habe groß: 4 Stockwerke voller Bücher mit Hieroglyphen :-).

Nach der Mittagspause bin ich zum Südtor gelaufen und habe nach dem Passieren endloser Andenkenstände das Stelenmuseum besucht. Dort werden sehr alte Steinplatten mit Inschriften ausgestellt. Grabplatten aber auch Platten mit der wichtigsten Literatur aus Konfuzius' Zeiten. Und einige Skulpturen waren auch dabei. Natürlich alles wieder in einem Tempel untergebracht, diesmal in einem Konfuzius-Tempel.

Stelenmuseum: Inschrift von ca. 900 nach Christus

Stelenmuseum: Drachenkopf

Zum Abschluss des Tages habe ich mich noch einmal ins Getümmel im Moslemviertel gestürzt, weil es mir da so gut gefallen hat. Da gibt's einfach so viel zu schauen und zu riechen und man spürt das pulsierende Leben. Ein würdiger Abschluss für den Besuch in Xi'an. Morgen haben wir noch einen halben Tag und dann geht es weiter nach Shanghai.

Straßenküche im Moslemviertel

Moslemviertel in  Xi'an

Simone.



Mittwoch, 21.9.
Ich mache gerade Mittagspause, und da kann ich ein paar Zeilen zu gestern schreiben. Gestern haben wir es etwas ruhiger angehen lassen. Wir haben erstmal ausgeschlafen und als ich unter der Dusche stand, fiel der Strom aus. Das scheint hier öfter der Fall zu sein, denn ratzfatz stand eine Kerze im Gang anstatt der üblichen elektrischen Beleuchtung. Der Strom kam auch nicht so bald wieder und als wir nach dem Frühstück losgezogen sind, haben wir gesehen, dass das ganze Viertel davon betroffen ist. Zumindest die kleineren Läden. Nur der Apple Store und der Nokia-Laden hatten Strom.

Unser Ziel war gestern die große Wildganspagode im Süden der Stadt. Das ist ein großer viereckiger sehr alter Turm. Drumherum gibt es einen Tempel. Den Weg dorthin haben wir mit der nagelneuen UBahn bestritten. Sie ist so neu (ca. eine Woche in Betrieb), dass noch Einweiser mit Trillerpfeifen rumlaufen und die Leute erziehen, wie sie einzusteigen haben. Andere helfen freundlich am Ticketschalter oder beim Finden des richtigen Ausgangs.

Wildganspagode in Xi'an

Angekommen an der Pagode, haben wir erstmal eine (kostenlose!) Wasser-Musik-Show bestaunen können. Klassische Musik, sowohl europäisch als auch chinesisch und Springbrunnen im Takt dazu. Nachts ist das auch noch beleuchtet. Und auch hier waren nette Männer mit Trillerpfeifen unterwegs, die die Touristen daran hinderten, zwischen die Springbrunnen zu laufen. Wir sind dann zur Pagode geschlendert und haben uns die Ausmaße des Tempels angeschaut. Nach intensivem Abwiegen von Für und Wider haben wir uns dann dagegen entschieden, die 5 EUR Eintritt zu zahlen. Der Tempel sah so ähnlich aus wie das was wir schon kennen und um eine Aussicht vom Turm (durch kleine Fenster) zu haben, hätte man nochmal 3 EUR drauflegen müssen. Statt dessen haben wir uns auf den Weg zu einem Park in der Nähe gemacht. Der war leider zu.

Wildganspagode mit Wasserspielen davor

Aber dafür haben wir auf dem Hinweg schon einen "Food Court" (Ansammlung von Restaurants) gesehen, in dem wir uns dann auf die Suche nach etwas zu Essen gemacht haben. Dabei waren wir auch erfolgreich. Bei unserem Streifzug durch die Straßen dort haben wir aber auch viele leer stehende Geschäfte gesehen. Es sah fast so aus, als hätte man sich von der Gegend mehr versprochen und dann wären doch nicht so viele Besucher gekommen. Zumindest wirkte das Viertel überdimensioniert. Für uns hatte das den Vorteil, dass wir einmal in ruhiger Athmosphäre essen konnten. Wir haben uns das Restaurant ausgesucht, weil es so eine tolle Karte mit Bildern ausliegen hatte. Es standen auch englische Bezeichnungen darunter und man kann beim Bestellen einfach draufdeuten, was man haben möchte :-). Später haben wir dann festgestellt, dass es ein Restaurant mit Gerichten aus der Gegend Yunnan war. Dort wird traditionell sehr scharf gekocht und entsprechend war eines unserer Gerichte auch so ;-). Aber wir konnten es essen. Und zum Nachtisch gab es (wohl eher weniger chinesische Tradition) ein Eis :-).

Park bei der Wildganspagode

Frisch gestärkt haben wir uns auf den Rückweg gemacht und dabei einen (kostenlosen!) Park entdeckt. Er gehörte früher auch zum Gelände der Pagode, nach einem auch schon lange zurückreichenden Wiederaufbau aber nicht mehr. Dort war es so schön, dass wir da noch eine ganze Weile verbracht haben. Es war mittlerweile Nachmittag, außer uns waren nur noch Einheimische bzw. Chinesen unterwegs und plötzlich waren wir die Attraktion. Ein Chinese in unserem Alter bat Alexander um ein Foto mit ihm, wir sind auf einigen schlecht verheimlichten Handy- und Kamerafotos drauf und die Chinesinnen haben sich des öfteren nach uns umgedreht, auch weil sie meine (nun wirklich nicht sehr) blonden Haare so toll finden. Auf der chinesischen Mauer hatte mich auch schon eine um ein Foto gebeten. Sie schauen immer erst, dann nochmal und wenn sie dann merken, dass man zurückschaut und grinst, lachen sie auch.

Simone.