Sonntag, 25. September 2011
Samstag, 24.9.
Samstag sind wir früh aufgestanden. Der Wecker stand auf 7:00 Uhr, los ging es um 8:00 Uhr. Da in Shanghai schon um halb sechs die Stadt erwacht, waren wir zu der Zeit auch schonmal kurz wach, um das Fenster zuzumachen und auch die Sonne nochmal auszusperren.

Um 8:00 Uhr ging es dann gleich los. Junhao war wieder unser Reiseführer und hat uns schonmal einen Einblick in seine Heimatstadt gegeben. Zuerst ging es los zur Expo. Der Chinesische Pavillion der Expo 2010 steht noch und kann weiter besucht werden.

Expopavillon Shanghai

Da der Andrang und damit auch die Schlange am Ticketschalter im Pavillion immernoch recht hoch ist, waren wir vor der Öffnungszeit da und mussten nicht lange warten. Zur Einstimmung haben wir erstmal einen pathetischen Kurzfilm über die Geschichte Chinas gesehen, eben echt chinesisch aufgemacht inclusive Lovestory. Der Rundgang war multimedial gestaltet, zum Beispiel durch die Aufarbeitung alter Zeichnungen zu einem Trickfilm. Einer der Höhepunkte war, dass wir mit einer kleinen Bahn eine Rundfahrt durch eine künstliche Landschaft gemacht haben.

Andere Pavillions stehen auch noch, werden teilweise umgenutzt und teilweise rückgebaut. Der chinesische Pavillion ist auch architektonisch eine Besichtigung wert. Die ganze Gestaltung war sehr schön, aber wie vermutlich oft bei einer Expo überzeugt alles mehr durch Form als durch Inhalt.

Vom Expo-Gelände aus hatten wir bei strahlendem Sonnenschein dann auch zum ersten Mal einen Blick auf die Stadt. Dorthin fuhren wir im Anschluss und erklommen den Fernsehturm (Oriental Pearl Tower) mit dem Aufzug.

Fernsehturm Oriental Pearl Tower Shanghai

Der Turm ist über 400m hoch und die oberste Aussichtsplattform befindet sich auf 350m. Wir haben uns für diesen Turm entschieden, weil man hier einen 360° Blick auf die Stadt hat. Die Alternative wäre das SWFC (Shanghai World Finance Center) gewesen, das etwas höher ist und wie ein Flaschenöffner aussieht, bei dem man aber nur in zwei Richtungen rausschauen kann. Die Aussicht war prima, auch weil man auf verschiedenen Ebenen anhalten und rausschauen konnte. Auf einer Ebene war ein Glasboden eingebaut, so dass man auch den Blick nach unten genießen konnte.

Glasboden im Oriental Pearl Tower

Simone und Alexander auf dem Oriental Pearl Tower

Wieder auf der Erde angekommen, haben wir uns noch das eingegliederte Museum angeschaut. Dort wird die Geschichte der Stadt Shanghai dargestellt. Hier sind viele einzelne Szenen mit Puppen nachgestellt (z.B. Herstellung von Stoffen). Es gibt Miniaturausgaben von Häusern, Autos, Türen und anderen typischen Gegenständen. Alles sehr schön in Szene gesetzt. Alleine hier kann man sich kurzweilig eine sehr lange Zeit aufhalten.

Im Anschluss sind wir zu Junhaos Eltern gefahren, wo seine Mutter schon für uns gekocht hatte. Nach einem leckeren typischen Mittagessen haben wir uns kurz ausgeruht und sind dann mit Junhao, seiner Frau und seiner Tochter im Auto nach Xitang gefahren.

Xitang ist ein kleines Wasserdörfchen. Das bedeutet, dass zwischen den Häusern lauter Kanäle fließen, auf denen Boote, die mit großen Paddeln bewegt werden, Touristen befördern. Der Zugang zu der Stadt ist durch ein großes Tor gesichert, an dem man mal wieder Eintritt zahlen sollte. Wir haben erst versucht, zu Fuß kostenlos durchzukommen und so den Eintritt zu sparen, aber das ging schief. Also versuchten wir es auf anderem Wege. Als wir wieder ans Auto kamen, war da plötzlich ein Mann, im Weiteren nur noch "der Schleuser" genannt. Erst waren wir alle skeptisch, aber Junhao hat dann mit ihm geredet. Der Schleuser hat uns um die Stadt herum zu einem Parkplatz gelotst, von dem aus wir ohne Eintritt in die Stadt kamen. Das hat uns einiges an Geld gespart ;-). Der Schleuser hat uns dann auch gleich noch unsere Unterkunft gezeigt. Es war ein mini Gang zu einem Hinterhof, in dem die Vermieterin wohnt. Wir hatten ein kleines Haus mit zwei Zimmern direkt am Kanal. Die Tür ging direkt von dem Fußweg entlang des Kanals ab. In der oberen Etage hatten wir ein Zimmer mit traditionell chinesischem Himmmelbett und Beistellbett und unten hatten Junhao und Familie ihr Zimmer. Die Zimmer waren sehr einfach, aber für eine Nacht ok.

Nach dem Bezug der Zimmer haben wir in einem kleinen Restaurant gegessen und dann noch eine Runde durch die inzwischen dunkle und toll beleuchtete Stadt gedreht. Überall sorgten rote Lampions für ein tolles Licht. Auf dem Fluss haben die Leute Teelichter in bunten Papierschiffchen fahren lassen. Junhao und Familie waren dann auf eigenen Wegen unterwegs. Wir kamen auf unserer Tour auch durch die "Partymeile". Jede Menge Bars, die entweder Livemusik oder Karaoke boten, oft sehr laut. Wir haben dann eine Bar in einer Seitenstraße gefunden, die prima Livesänger mit Gitarre hatte. Einer hat englisch gesungen und ein anderer chinesisch. Beides aus dem Genre Rock / Pop. Echt gut. Dazu gab es ein Bier, das ungefähr das sechsfache von dem Bier gekostet hat, das wir im Hostel bestellt hatten.

Xitang bei Nacht

Als wir um 23:00 Uhr heimgingen hatten die meisten Geschäfte schon geschlossen. Und plötzlich standen wir vor einer ganzen Reihe dunkler Holztüren. Eine davon gehörte zu unserem Zimmer. Beinahe wären wir schon bei jemand anderem eingebrochen, da haben wir doch noch die öffentliche Toilette gefunden, die uns vorher als Orientierungspunkt gedient hatte. Puh, Zimmer gefunden! Wir wollten dann leise reingehen, weil wir dachten, dass Junhaos Tochter schon schlafen würde. Das ging gründlich schief, da die Tür dermaßen quietschte, dass die ganze Straße was davon hatte. Aber Junhao kam uns gleich entgegen um uns zu versichern, dass die Kleine eh noch nicht geschlafen hätte ;-).

Simone.



Freitag, 23.9.
Seit wir in Richtung Shanghai unterwegs waren, hatten wir leider kein Internet, jetzt wollen wir die Berichte aber nachholen.

Freitag war unser letzter Tag in Xian, am Abend ging unser Flieger nach Shanghai. Also haben wir den Morgen noch einmal dazu genutzt auszuschlafen und dann unsere Taschen gepackt. Das Gepäck konnten wir im Hostel lassen und so haben wir uns auf den Weg zum Südtor der Stadtmauer gemacht, um die letzte noch offene Attraktion zu erleben: Wir haben die Stadtmauer erklommen.

Stadtmauer in Xian

Oben angekommen haben wir uns Fahrräder, besser gesagt Drahtesel, geliehen. Mit diesen Gefährten - ein Gang, keine Federung, haben wir die 14 km Kopfsteinpflaster auf der ca. 10m breiten Stadtmauer in 1,5 Stunden mit Fotostopps zurückgelegt. Von der Mauer aus hatten wir nochmal einen schönen Blick auf die Stadt. Ein schöner Abschied bei schönem Wetter.

Stadtmauer in Xian

Dann wollten wir noch schnell was essen, bevor es zum Flughafen ging und haben uns wieder für West-Essen entschieden, da wir in Shanghai ja erstmal wieder chinesisch essen würden. Also fiel die Wahl auf PizzaHut. Und was isst man da so? Richtig: Alexander ein Reisgericht und Simone ein Nudelgericht ;-).

Frisch gestärkt haben wir im Hostel unser Gepäck abgeholt - puh, ganz schön schwer - und sind zum Flughafenbus gestapft. Das funktionierte alles problemlos und wir konnten als eine der ersten einchecken. Zu dem Zeitpunkt war der Abflug schon 20 Minuten später als geplant angesetzt. Das Boarding hat sich weiter verschoben, so dass wir dann schon 30 Minuten Verspätung hatten. Und als wir dann im Flieger saßen und startklar waren, kam eine Durchsage "tut uns leid, es gibt noch einmal eine Verzögerung unbestimmter Länge, wir servieren jetzt das Essen". Das war das erste Mal, dass ich im Flugzeug noch am Boden gegessen habe :-). Das Essen war verteilt, alle am Mampfen und da ging dann plötzlich alles schnell: Becher eingesammelt, Essen teilweise auch, Tablletts hochklappen und das Flugzeug setzte sich in Bewegung - zumindest erstmal bis zur Schlange an der Startbahn. Letzten Endes sind wir dann mit 1,5 Stunden Verspätung nach 2 Stunden Flug in Shanghai um 22:45 Uhr angekommen. Auf dem Flug hat Alexander dann noch gemerkt, dass er seine neu erstandene Kappe (ein 1-EUR-Schnäppchen) in Xian irgendwo hat liegenlassen. Jetzt muss ein neues Souvenir her ;-).

Am Flughafen hat Junhao (ziemlich lange) auf uns gewartet und uns abgeholt. Wir sind dann mit der letzten Sonderbahn bis zu einer Station in der Nähe des Hotels gefahren (Endstation). Nachdem wir ausgestiegen sind, gingen die Lichter aus und der Zug parkte da. Wir sind dann noch ein kurzes Stück mit dem Taxi gefahren und schon waren wir da, konnten einchecken und das Zimmer beziehen. Das Hotel ist 5 Minuten zu Fuß von Junhaos Wohnung entfernt. Nachdem es dann auch schon nach Mitternacht war, und für den nächsten Morgen der Beginn des weiteren Sightseeings auf 8:00 Uhr angesetzt war, sind wir nur noch in die Betten gefallen.

Simone.