Dienstag, 27. September 2011
Montag, 26.9.
Heute morgen sind wir richtig gut ausgeschlafen aufgewacht. Seit 2 Wochen haben wir zum ersten Mal wieder ein schön weiches Bett genossen! Die chinesischen Betten sind normalerweise Holzbretter oder Ähnliches mit einer ca. 2 cm hohen Auflage darauf. Unsere Matratzen daheim sind dagegen Luxus. Und hier bei Familie Bamberg haben wir auch weiche Matratzen! Ein Genuss :-).

Der Fahrer, der uns in Richtung Shanghai Stadt gebracht hat, war auf 10:00 Uhr bestellt, und so haben wir etwas ausschlafen können. Zum Frühstück habe ich ein echtes Weißbrot mit Nutella gegessen! Eine echte Rarität hier. Mit Brot haben es die Chinesen nicht so. Alexander hat wieder verzichtet, denn so ganz fit war sein Magen noch nicht wieder.

Mit dem Chauffeur sind wir bis zur UBahn gefahren und dann mit der UBahn in die Stadt. Den Rest des Tages haben wir die Strecken zu Fuß erledigt, denn hier liegt zum Glück alles etwas näher beisammen als in Peking zum Beispiel.

Unsere Tour begann im People's Park. Der Park ist schön angelegt, mit einem großen Lotus-See in der Mitte. Außerdem befindet sich hier das Museum of Contemporary Arts, das gerade eine Ausstellung über Pixar gezeigt hat. Die haben wir aber aus Zeitgründen nicht angeschaut, man kann nicht alles machen. Wir haben uns im Park umgeschaut und irgendwann sprach uns dann ein Pärchen an, wo wir denn herkämen und was wir so in China machen würden. Irgendwann haben sie dann gefragt, ob wir nicht Lust hätten, einen Tee mit ihnen in einem netten Teehaus um die Ecke zu trinken und uns die Geschichte des Tees in China anzuschauen. Da ist es Alexander zum Glück gedämmert: im Reiseführer wird explizit davor gewarnt, dass genau das passieren kann. Wenn man darauf eingeht, ist das Pärchen im Teehaus dann plötzlich verschwunden, ersetzt durch zwei große bedrohliche Gestalten, die Geld wollen. Also haben wir uns nett verabschiedet, schließlich hatten wir ja auch einen straffen Zeitplan :-).

Auf dem weiteren Weg haben wir auch das Shanghai Museum gesehen, das wir eventuell morgen besuchen. Dann sind wir durch die Nanjing Straße gegangen, die sehr bekannt ist für die historischen Gebäude in europäischem Stil vom Beginn des 20. Jahrhunderts und auch für die vielen hochpreisigen Geschäfte.

Die Nanjing Straße führt direkt auf den Bund, die Flaniermeile entlang des Huang Pu Flusses. Auch hier stehen viele ältere Gebäude, die heute Hotels, Luxusgeschäfte oder Banken beherbergen. Es war sehr schön am Bund, da das Wetter mitspielte und uns eine frische Brise um die Nase wehte. Auf der gegenüberliegenden Seite hatten wir einen tollen Ausblick auf die Wolkenkratzer im Geschäftsviertel Pudong.

Als nächstes sind wir südwestlich vom Fluss weg gelaufen in Richtung der Altstadt. Leider ist dort alles sehr touristisch, überlaufen, laut und man weiß nicht so genau, was wirklich alt ist und was auf alt getrimmt ist. Die Häuser sind dennoch sehr schön. Die Straßenhändler dagegen nicht so. Die meistbenutzten Worte waren "no, thank you", so oft hab ich das noch nie an einem Tag gesagt. Ich wollte weder eine Uhr, noch eine Tasche, Rollen für unter die Schuhe, ein IPhone oder ein IPad erstehen...

Etwas ruhiger und ursprünglicher wurde es auf dem Weg in das nächste Viertel. Wir haben uns einen kleinen Antiquitäten-Markt entlang einer Straße angeschaut. Das Meiste waren definitiv Nachbauten, vermutlich sogar alles. Trotzdem eine nette Stimmung dort. Wir sind auch durch verschiedene kostenlose Parks geschlendert, wo die Leute Karten gespielt, Sport gemacht oder sich einfach unterhalten haben. Alles sehr relaxt :-). Ziel war das Viertel, das sich "französische Konzession" nennt. So richtig französisch ist es nicht, aber das ein oder andere europäisch geprägte Gebäude findet man doch und vor allem läuft man durch diverse Platanenalleen. Sehr hübsch dort. Teilweise sind auch hier wieder hochpreisige Modeläden zu finden.

Zum Abendessen haben wir uns mit Bambergs in einem chinesischen Restaurant getroffen. Es gab heute Essen aus der Region Hunan im Südwesten Chinas. Teilweise recht scharf ;-). Ein Versuch, ob unsere Mägen das wieder verkraften. Bisher schaut's gut aus, morgen wissen wir mehr.

Zum Abschluss des Abends haben wir uns dann noch in das "Malle" Shanghais führen lassen. Keine Angst, dort gab es keine Eimer mit Sangria, aber lauter deutsche Bars. Es gab dann noch ein leckeres Bier und einen Pfannekuchen zum Nachtisch für mich :-).

Morgen werden wir noch einen Tag in Shanghai verbringen und abends fliegen wir schon weiter nach Guilin. Es kann also sein, dass wir uns erst wieder übermorgen melden können, denn wenn der Flieger wieder Verspätung hat, wird es ein langer Tag...

Simone.



Sonntag, 25.9.
Am Sonntag sind wir um 6:30 Uhr in Xitang aufgewacht. Nein, nicht weil wir den Wecker so früh gestellt hätten, sondern weil wir die Fenster offen hatten. Denn in China gibt es nicht wirklich einen Sonntag wie bei uns. Um 6:30 Uhr ging auf einer Baustelle gegenüber die Post ab und auch in den Gassen von Xitang hörte man die Menschen rumoren.

Leider hat es auch bei uns rumort: Alexander hat sich den Magen verdorben und so kamen die schon vorsorglich mitgenommenen Tanacomp-Tabletten zum Einsatz. Vermutlich war das Essen vom Vorabend die Ursache, aber so genau wissen wir es leider nicht.

Für 9:00 Uhr hatten wir dann eine Runde durch Xitang bei Tageslicht geplant. Es war unglaublich, wie viele chinesische Reisegruppen da schon unterwegs waren. Da unser Zimmer direkt an einer dieser Gassen lag, traten wir aus der Tür direkt ins Gewusel. Wir sind dann bis gegen 11:00 Uhr durch Xitang entlang der Kanäle flaniert. Und auch da haben wir wieder keine westlichen Touristen erblickt.

Xitang bei Tag

Um 11:00 Uhr ging es dann zurück nach Shanghai mit dem Auto. An einer Mautstation haben wir mal wieder die chinesische Art Auto zu fahren erlebt: vor uns stand ein Auto, dessen Fahrer die Maut bezahlen sollte. Anstatt das zu tun, gab es Diskussionen. Junhaos Frau hat nach kurzer Zeit angefangen, rhythmisch zu hupen und zu gestikulieren. Als sich nichts tat, ist Junhao dann ausgestiegen und hat sich lautstark beschwert. Er kam zurück und meinte, der Fahrer wolle nicht bezahlen, weil es viel teurer wäre als am Vortag. In der Nacht waren die Gebühren angehoben worden. Nach ca. 10 min. Diskussion haben sie die Verhandlungen dann ein Stück nach vorne verlegt, wir konnten zahlen und weiterfahren.

Unser Ziel in Shanghai war der Zoo. Leider war es hier nicht so einfach, einen Parkplatz zu finden. Nach einem kurzen Gespräch und einer kleinen ausgehandelten Parkgebühr konnten wir das Auto in einem privaten Wohngebiet abstellen. Junhao und Familie sind mittagessen gegangen und wir schon mal in den Zoo aufgrund der magentechnischen Situation.

Im Zoo waren die Hauptattraktion die Pandas. Wir haben große Pandas gesehen und auch kleine rote. Sehr schön! Anschließend haben wir noch diverse andere Tiere besucht und unsere englischen Vokabeln dabei aufgefrischt ;-). Die Haltungsbedingungen sind mit denen in einem deutschen Zoo vergleichbar, das Gelände selbst kam uns noch weitläufiger vor. Es gab viele Wiesen dazwischen und die Leute haben Picknick und sogar kleine Zelte mitgebracht.

Roter Panda

Panda

Gegen 16:00 Uhr haben wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Station, zur Familie Bamberg, gemacht. Junhao hat uns mit dem Auto hingebracht. Familie Bamberg sind Bekannte von mir (Simone) aus Darmstadt. Der Vater ist beruflich für zwei Jahre in Shanghai stationiert und die Familie (Mutter und drei Kinder im Alter von 16, 13 und 1,5) sind seit 6 Wochen auch hier. Leider sind die Möbel noch im Container, trotzdem sind wir herzlich aufgenommen und super untergebracht worden!

Die Famile lebt in einem Compound. Das ist eine Wohnsiedlung für "expats" (ex patriots), also von einer Firma ins Ausland gesendete Familien. Es sieht ein bisschen so aus, wie eine große Ferienhaussiedlung. Es gibt ein gemeinsames Schwimmbad, gemeinsame Sporteinrichtungen und es leben fast nur Deutsche und Franzosen hier. Das Haus haben wir erstmal etwas gesucht, weil dummerweise die ungeraden Hausnummern in anderen Straßen liegen als die geraden. Aber so riesig ist das Gelände dann doch nicht :-). Alles sehr grün und in einem mit einer Mauer abgeschlossenen Gebiet. Kein Hochsicherheitstrakt, aber wieder mal ein ganz anderer Eindruck von China.

Zum Abendessen haben wir dann erstmal Pizza bestellt und eine kurze Runde durch das Compound gedreht. Nach dem Essen sind wir nochmal losgezogen. Der Familie ist ein eigener Fahrer abgestellt, der uns in die Stadt gebracht hat. Dort sind wir im Hyatt Hotel in die oberste Etage gefahren und hatten von dort aus einen tollen Blick auf den beleuchteten Bund, die Flaniermeile Shanghais entlang des Huang Pu Flusses. Wir haben dort ein Getränk geschlürft und den Ausblick genossen. Dann ging es nach einer Stunde wieder per Chauffeur nach Hause.

Pudong bei Nacht

Simone.