Donnerstag, 29. September 2011
Donnerstag, 29.9.
Heute hat uns unser Weg von Guilin "auf's Land" nach Yangshuo geführt. Eigentlich wollten wir von Guilin aus direkt mit einer großen Fähre nach Yangshuo fahren, allerdings war vorher nicht ganz klar, dass die nur früh morgens fahren. Zumindest haben wir den Anleger nicht gefunden und die Dame am Ticketschalter für Stadtrundfahrten erklärte uns dann, dass jetzt keine Fähre mehr nach Yangshuo geht.

Da uns auch vorher schon dauernd Leute angesprochen hatten, ob wir nicht eine "Bambusboot"-Tour machen wollen, haben wir uns dann nach einigem Hin und Her entschlossen, es so zu versuchen.

Wir wurden von der Vermittlerin in einen Bus nach Caoping gesetzt. Im Bus mussten wir bezahlen. Es war ein Linienbus, in dem die Einheimischen alles Mögliche transportierten. Unter Anderem reiste eine Glastür und eine Lebensmittelwaage mit uns. Im Ort angekommen übergab uns die Busbegleiterin an eine weitere Dame, die uns zu einem Boot begleitete. Dort wurden wir in die Obhut eines Bootsfahrers gegeben. Mit uns reisten noch zwei Chinesen. Englisch sprach schon lange keiner mehr.

Das "Bambusboot" stellte sich als komfortabler Reiseaufbau auf Plastikrohren oder plastikummantelten Bambusrohren (?) heraus. Es war recht gemütlich, hatte ein Dach und war auch weitgehend spritzwassergeschützt. Man saß auf Holz-Gartenbänken und konnte die echt sehenswerte Hügellandschaft bewundern. Immer wieder gab es andere Boote, badende Ochsen oder Enten, Reiher und Ähnliches zu bewundern. Einen kurzen Fotostopp haben wir auch eingelegt. Das war mal "Natur pur" auf chinesisch: nicht einsam, aber viel Natur.

Am Ende der etwa 1 1/2 stündigen Überfahrt endete dann das "all inclusive" Angebot. Wir stiegen um in ein umgebautes Motorrad (hintendran 3 Sitzbänke auf einer Zusatzachse), das uns in den Ort brachte. Denn das Boot hielt etwas außerhalb. Im Reiseführer steht, dass der Fahrer dadurch etwas Geld sparen kann. In Xingping selbst stiegen wir dann um in den Linienbus nach Yangshuo.

Dort angekommen, fanden wir unser "River View Hotel" relativ bald. Da haben wir uns mal was gegönnt. Für chinesische Verhältnisse eher hochpreisig ;-). Auch das Umbuchen (Verschiebung um einen Tag) funktionierte reibungslos. Wir mussten nur einen kleinen Aufpreis zahlen, weil morgen hier die Ferien beginnen und damit die Preise steigen.

Abends sind wir noch kurz durch Yangshuo gelaufen. In der Tat ist es hier sehr touristisch. Ein Laden am anderen, dazwischen auch mal eine Reihe Restaurants. Die Speisekarten sind alle mindestens auch auf englisch erhältlich und die Bedienungen sprechen auch alle englisch. Wir haben trotzdem heute mal wieder chinesisches Essen bevorzugt.

Simone.



Mittwoch, 28.9.
Heute haben wir aufgrund des verpassten Fliegers gestern einen Ausruhtag eingeschoben. Erstmal haben wir ausgeschlafen, durften bei unseren Bekannten eine Maschine Wäsche waschen, die in sensationellen 3 Stunden getrocknet war. Es gab Frühstück mit Müsli :-). Wir haben eine kleine Runde durch den Compound gedreht und uns den Mücken zum Fraß vorgeworfen - aua! Heute war es sehr warm und schwül und die Biester entsprechend aktiv. Um 15:00 Uhr ging es dann zur U-Bahn und mit dieser zum Flughafen. Die Strecke kannten wir ja schon. Zwei Stunden später konnten wir am Flughafen einchecken und anschließend ohne Probleme oder Verzögerungen den Flieger besteigen. Um 21:15 sind wir in Guilin gelandet und hatten immer noch 28 Grad Lufttemperatur bei sehr feuchter Luft - puh. Den Transfer zum Hostel haben wir vorher telefonisch gebucht, damit nichts schief geht. Der Transfer hat fast soviel gekostet, wie das Hostel für die Nacht. Aber das Hostel ist ja auch sehr günstig. Umgerechnet 15 EUR für zwei Personen zusammen. Das Zimmer ist ordentlich und wir haben (langsames) Internet. Wir sind schon gespannt auf das Wetter bei Tage. Morgen wollen wir nach Yangshuo weiterreisen, mit einer Fähre über den Li-Fluss.

Simone.



Dienstag, 27.9.
Dienstag hatten wir vor, den Tag etwas ruhiger angehen zu lassen und uns nicht zu viel vorzunehmen. Also haben wir ausgeschlafen, uns gegen eine Bootstour auf dem Huang Pu entschieden, weil wir beide Uferseiten schon ausreichend gesehen haben und auch die Pixar-Ausstellung gestrichen, um uns voll und ganz auf das Shanghai-Museum zu konzentrieren. Dieses war uns als sehr gut empfohlen worden.

Während für Familie Bamberg, unsere Bekannten, bei denen wir untergekommen waren, der Container mit den Möbeln angekommen ist, haben wir uns ein ruhiges Eckchen gesucht, wo wir nicht im Weg waren und letzte Vorbereitungen mit Internetzugang vorgenommen, denn abends sollte es nach Guilin weitergehen. Dann ging es los mit der U-Bahn in die Stadt.

Wir sind direkt zum Shanghai Museum gefahren. Das Museum war super. Es gibt Ausstellungsräume auf vier Etagen, die Steinskulpturen, Bronzegegenstände, Keramik, Kalligraphien, traditionelle Kleider etc. aus Chinas Geschichte zeigen. Es gibt unheimlich viel zu sehen und einen halben Tag kann man ohne Weiteres dort verbringen. Es wird sehr viel von Chinas Kultur und Geschichte abgedeckt und es gibt noch zusätzliche Ausstellungen (zur Zeit zum Beispiel eine über die Ureinwohner Neuseelands). Und ein netter Nebenaspekt: das Ganze ist kostenlos!

Entsprechend dieses kulturellen Angebots sind wir die gesamte verbleibende Zeit dort geblieben. Als wir gerade im Museumsshop waren, rief Junhao uns an und fragte, ob wir wohlauf wären. Er teilte uns mit, dass es in der U-Bahn einen Unfall gab und die Linie 10 nicht mehr fahren würde. Als wir aus dem Museum kamen, haben wir das dann auch mitbekommen. Überall waren Sirenen zu hören und Krankenwagen fuhren an uns vorbei. Es war nicht weit weg. Gut, dass wir uns auf das Museum beschränkt haben.

Für 16:45 Uhr hatten wir mit dem Fahrer unserer Bekannten ausgemacht, dass er uns aufsammeln und unser Gepäck mitbringen sollte. Da noch etwas Zeit war, haben wir uns eine Pizza für auf den Weg geholt und waren kurz vor der abgemachten Zeit am Treffpunkt. Blöd war nur, dass der Fahrer nicht kam. Auch um 17:00 Uhr war er noch nicht da. Nach einem Telefonat mit unseren Bekannten konnten wir dann über eine Vermittlerin mit dem Fahrer kommunizieren. Mit uns hat sie englisch gesprochen, mit ihm chinesisch. Bis dato war schon eine halbe Stunde vergangen. Nach einiger Zeit haben wir dann einen Treffpunkt herausgefunden, an dem wir den Fahrer treffen sollten und ihn auch gefunden. Ein Glück. Blöd nur, dass er das Auto in einer Tiefgarage geparkt hatte, zu der wir erst noch hinlaufen mussten. Schließlich sind wir mit einer Stunde Verspätung gestartet. Der Fahrer meinte, er hätte da nicht halten können und wir vermuten, dass wir in Sachen Treffpunkt auch noch an einander vorbei geredet hatten.

Nunja, dann sollte es also in Richtung Maglev (die tolle schnelle Magnetbahn) losgehen. Problem: Maglev sagte dem Fahrer nichts und wir wussten nicht, wie das auf chinesisch heißt. Wir haben es auf der Karte gezeigt, aber das brachte auch nicht viel, der Straßenname der U-Bahnstation daneben schien ihm dann aber was zu sagen. Wir setzten uns in die richtige Richtung in Bewegung. So ganz sicher war sich der Fahrer aber auch nicht, er hat öfters mal telefoniert wie er fahren soll. Mit Karte und Handzeichen haben wir ihn aber dann unterstützen können und den Weg gefunden. Etwa 500m vor dem Ziel, als wir mehrfach eindringlich auf ein braunes Hinweisschild gezeigt haben, ist ihm dann auch gedämmert, wo wir hinwollen. Leider gab es auf dem Weg auch die ein oder andere Verzögerung durch verstärkten Verkehr. An der Magnetbahn selbst klappte alles gut, wir
bekamen ziemlich sofort eine. Die Bahn ist über 300 km/h gefahren und hat für die 30 km nur etwa 8 min gebraucht. Cool...

Leider hat das aber auch nicht mehr viel gebracht. Der Flieger war diesmal pünktlich und damit die Eincheckzeit schon vorbei als wir kamen. Mist. Großer Mist.

Unser Glück im Unglück: Die Airline hat uns sofort ohne irgendeinen Aufschlag Tickets für den gleichen Flieger am nächsten Tag ausgestellt. Nun galt es also umzuplanen. Wir wollten unsere Bakannten anrufen und fragen, ob wir noch eine Nacht Asyl bekommen. Leider haben wir sie über das Handy nicht erreicht, da es aus war. Die Festnetznummer stand aber nur in einer Mail auf dem Server und Internet hatten wir nicht zur Verfügung. Also sind wir zur U-Bahn, haben uns reingesetzt, sind quer durch die Stadt knapp 2 Stunden zu unseren Bekannten gefahren und dann noch 20 min zum Haus gelaufen. Als wir da waren, war es 22:00 Uhr und die Klingel ging nicht. Aber das W-Lan reichte bis auf die Straße und so konnte ich an die Mail mit der Festnetznummer und wir konnten anrufen und um Asyl bitten. Das wurde uns gewährt :-). Dann mussten wir noch schnell das Hostel anrufen und Bescheid geben, dass wir leider die Übernachtung um einen Tag verschieben müssen und auch das klappte zum Glück problemlos. Dann galt es nur noch ins Bett zu fallen und sich zu erholen.

Simone.