Freitag, 16.9.
Heute sind wir RICHTIG früh aufgestanden. Um 5:45 Uhr ging der Wecker, denn um 6:30 Uhr mussten wir in der Lobby stehen, damit wir unseren Bus um 7:00 Uhr erreichen konnten. Heute haben wir nämlich eine vorgebuchte Bustour gemacht. Nicht irgendeine Bustour, sondern eine von Junhao gebuchte rein chinesischsprachige Bustour mit überschaubaren Kaffeefahrtanteilen. Junhao war aber so freundlich zu übersetzen ;-).
Der Bus hat zwischen 7:00 und 8:00 Uhr noch Leute eingesammelt und wir haben nicht schlecht gestaunt, als um 8:00 Uhr genau alle 49 Sitzplätze belegt waren. 47 Chinesen, ein chinesischer Busfahrer, ein chinesischer Reiseführer (mit Fähnchen und Megaphon :-) ) und wir.
Um 8:00 Uhr ging es dann also so richtig los. Zuerst sind wir zu den Ming-Gräbern 50km nördlich von Peking gefahren. Die Gräber liegen sehr schön im Wald in Hügeln. Überall wachsen Zypressen, manche sind schon über 150 Jahre alt. Die Grabkammer selbst war nicht so spektakulär. Die Chinesen haben aber trotzden bergeweise Geldscheine auf dem Thron in einer Nebenkammer abgelegt und haben diesen auch alle angefasst. Wir haben uns eines von 13 Gräbern angeschaut. Der Reiseführer hat sich wie auch den gesamten Tag über sehr viel Mühe gegeben und sehr viel erzählt und Junhao hatte einiges zu übersetzen :-).
Der Reiseführer hatte noch vor dem Aussteigen deutlich das Kennzeichen des Busses durchgegeben, umso verblüffter waren wir, dass wir den Bus auf dem Parkplatz nirgends finden konnten. Nach ca. 5 verwirrten Minuten kam dann ein winkendes Fähnchen um die Ecke, der Bus stand auf einem anderen Parkplatz. Eigentlich nicht wirklich ein Parkplatz, primär aber mal kostenfrei ;-). Das gab uns aber die Gelegenheit einmal eine einheimische Frucht zu probieren. Es gab vor der Besichtigungsstätte mehrere Wägen mit Pfirsichen und der Frucht, deren Namen wir nicht mehr wissen. Es sieht von der Größe aus wie eine Zwetschge, ist grün-braun und schmeckt nach Apfel. Witzige Kombination!
Nächster Programmpunkt war das Mittagessen. Dazu haben wir ein eigens dafür eigerichtetes Haus angefahren. Das Ganze funktioniert so: Touristenbusse - und nur die - fahren vor und parken. Als wir kamen, standen schon 10 Busse da. Die Touristen steigen aus und laufen durch einen riesigen Verkaufsraum zum riesigen Speisesaal. Im Verkaufsraum gibt es alles was glänzt und blinkt (Armreifen, Ohrringe, Truhen, ...) für die Lieben daheim. Jetzt wisst ihr, was ihr nicht bekommt, denn wir können unser Gepäck ja nicht jetzt schon schwer machen ;-). Unser Reiseleiter hat uns aber vorher extra darauf hingewiesen, dass die Preise doch eher zu teuer angesetzt sind.
Im riesigen Speisesaal wurden wir per Megaphon zum Tisch gelotst. Das Essen war ok, wir sind halt einfach von den leckeren Abendessen etwas verwöhnt. Was aber auf jeden Fall auffiel, ist dass die Chinesen wahnsinnig schnell essen. Kaum sitzt man, wird reingehauen und kaum ist man fertig, wird aufgestanden. Das Personal zum Abräumen fällt dann auch gleich heuschreckenmäßig über den Tisch her. Soweit so gut. Wir brauchen halt etwas länger zum Essen. Junhao hatte Mitleid und blieb noch mit uns sitzen. Dann waren wir also fertig und standen auf. Alexander wollte aber noch seinen Tee austrinken. Gleichzeitig stand das Personal schon rund um den Tisch und wartete darauf, dass auch er aufstand. War das die sanfte Aufforderung zum Gehen? Uns kamen zumindest auch schon die nächsten Reisegruppen entgegen.
Nach dem Mittagessen ging es zum Highlight der Tour: Wir sind nach Badaling gefahren, um die Chinesische Mauer zu besichtigen. Badaling ist der Abschnitt der Mauer, der am häufigsten von Touristenbussen angefahren wird, da er mit am nächsten an Peking liegt (70 km). Es war auch voll, aber nicht so schlimm wie wir es uns vorgestellt haben. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass hier große Teile der Mauer rekonstruiert sind. Vor Ort hatten wir die Möglichkeit zu entscheiden, ob wir laufen oder Seilbahn fahren möchten. Wir sind natürlich gelaufen, mit uns noch 8 Andere, der Rest (39 Personen) ist Seilbahn gefahren. In der Tat war es dann auch steiler als gedacht, aber wir sind ja jung und dynamisch ;-). Der Ausblick war auf jeden Fall toll und die Landschaft drumherum auch. Das ist in der Tat eine Sache, die man bei einem China-Besuch nicht auslassen sollte!
Anschließend ging es dann zurück nach Peking. Dort haben wir noch den olympischen Park angeschaut. Das berühmte Vogelnest (Leichtathletik-Stadion) und das Aquarium (Schwimmhalle) haben wir von außen gesehen und sind am olympischen Dorf vorbeigefahren.
Dann haben wir uns dazu entschieden, nicht mehr mit dem Bus, sondern mit der UBahn zum Restaurant in der Nähe unseres Hotels zu fahren. Leider haben wir wieder die Rush-Hour erwischt. Wir haben in einer Stunde 12 Stationen hinter uns gelassen und dazu drei UBahnlinien benutzt. Unser Hotel liegt relativ zentral und für den olympischen Park gilt das eigentlich auch. Das gibt mal einen Eindruck über die Dimensionen dieser Stadt.
Angekommen, wurden wir aber belohnt: Wir sind sehr lecker original Peking-Ente essen gegangen. Wir haben (wie auch schon die Abende zuvor) in einem Séparé gesessen mit einem runden Tisch, einer eigenen Bedienung und einer Drehplatte auf dem Tisch. Heute war es sicher etwas teurer, aber gestern haben wir pro Person ca. 11 EUR inclusive Getränken in einem guten Restaurant gezahlt. Sehr günstig die Lebensmittel hier für unsere Verhältnisse.
So, jetzt haben wir die Berichte alle aktuell. Ich hoffe, ihr habt mindestens genausoviel Spaß beim Lesen wie wir beim Schreiben!
Simone.
aundsinchina am 17. September 11
|
Permalink
|
|