Dienstag, 27.9.
Dienstag hatten wir vor, den Tag etwas ruhiger angehen zu lassen und uns nicht zu viel vorzunehmen. Also haben wir ausgeschlafen, uns gegen eine Bootstour auf dem Huang Pu entschieden, weil wir beide Uferseiten schon ausreichend gesehen haben und auch die Pixar-Ausstellung gestrichen, um uns voll und ganz auf das Shanghai-Museum zu konzentrieren. Dieses war uns als sehr gut empfohlen worden.

Während für Familie Bamberg, unsere Bekannten, bei denen wir untergekommen waren, der Container mit den Möbeln angekommen ist, haben wir uns ein ruhiges Eckchen gesucht, wo wir nicht im Weg waren und letzte Vorbereitungen mit Internetzugang vorgenommen, denn abends sollte es nach Guilin weitergehen. Dann ging es los mit der U-Bahn in die Stadt.

Wir sind direkt zum Shanghai Museum gefahren. Das Museum war super. Es gibt Ausstellungsräume auf vier Etagen, die Steinskulpturen, Bronzegegenstände, Keramik, Kalligraphien, traditionelle Kleider etc. aus Chinas Geschichte zeigen. Es gibt unheimlich viel zu sehen und einen halben Tag kann man ohne Weiteres dort verbringen. Es wird sehr viel von Chinas Kultur und Geschichte abgedeckt und es gibt noch zusätzliche Ausstellungen (zur Zeit zum Beispiel eine über die Ureinwohner Neuseelands). Und ein netter Nebenaspekt: das Ganze ist kostenlos!

Entsprechend dieses kulturellen Angebots sind wir die gesamte verbleibende Zeit dort geblieben. Als wir gerade im Museumsshop waren, rief Junhao uns an und fragte, ob wir wohlauf wären. Er teilte uns mit, dass es in der U-Bahn einen Unfall gab und die Linie 10 nicht mehr fahren würde. Als wir aus dem Museum kamen, haben wir das dann auch mitbekommen. Überall waren Sirenen zu hören und Krankenwagen fuhren an uns vorbei. Es war nicht weit weg. Gut, dass wir uns auf das Museum beschränkt haben.

Für 16:45 Uhr hatten wir mit dem Fahrer unserer Bekannten ausgemacht, dass er uns aufsammeln und unser Gepäck mitbringen sollte. Da noch etwas Zeit war, haben wir uns eine Pizza für auf den Weg geholt und waren kurz vor der abgemachten Zeit am Treffpunkt. Blöd war nur, dass der Fahrer nicht kam. Auch um 17:00 Uhr war er noch nicht da. Nach einem Telefonat mit unseren Bekannten konnten wir dann über eine Vermittlerin mit dem Fahrer kommunizieren. Mit uns hat sie englisch gesprochen, mit ihm chinesisch. Bis dato war schon eine halbe Stunde vergangen. Nach einiger Zeit haben wir dann einen Treffpunkt herausgefunden, an dem wir den Fahrer treffen sollten und ihn auch gefunden. Ein Glück. Blöd nur, dass er das Auto in einer Tiefgarage geparkt hatte, zu der wir erst noch hinlaufen mussten. Schließlich sind wir mit einer Stunde Verspätung gestartet. Der Fahrer meinte, er hätte da nicht halten können und wir vermuten, dass wir in Sachen Treffpunkt auch noch an einander vorbei geredet hatten.

Nunja, dann sollte es also in Richtung Maglev (die tolle schnelle Magnetbahn) losgehen. Problem: Maglev sagte dem Fahrer nichts und wir wussten nicht, wie das auf chinesisch heißt. Wir haben es auf der Karte gezeigt, aber das brachte auch nicht viel, der Straßenname der U-Bahnstation daneben schien ihm dann aber was zu sagen. Wir setzten uns in die richtige Richtung in Bewegung. So ganz sicher war sich der Fahrer aber auch nicht, er hat öfters mal telefoniert wie er fahren soll. Mit Karte und Handzeichen haben wir ihn aber dann unterstützen können und den Weg gefunden. Etwa 500m vor dem Ziel, als wir mehrfach eindringlich auf ein braunes Hinweisschild gezeigt haben, ist ihm dann auch gedämmert, wo wir hinwollen. Leider gab es auf dem Weg auch die ein oder andere Verzögerung durch verstärkten Verkehr. An der Magnetbahn selbst klappte alles gut, wir
bekamen ziemlich sofort eine. Die Bahn ist über 300 km/h gefahren und hat für die 30 km nur etwa 8 min gebraucht. Cool...

Leider hat das aber auch nicht mehr viel gebracht. Der Flieger war diesmal pünktlich und damit die Eincheckzeit schon vorbei als wir kamen. Mist. Großer Mist.

Unser Glück im Unglück: Die Airline hat uns sofort ohne irgendeinen Aufschlag Tickets für den gleichen Flieger am nächsten Tag ausgestellt. Nun galt es also umzuplanen. Wir wollten unsere Bakannten anrufen und fragen, ob wir noch eine Nacht Asyl bekommen. Leider haben wir sie über das Handy nicht erreicht, da es aus war. Die Festnetznummer stand aber nur in einer Mail auf dem Server und Internet hatten wir nicht zur Verfügung. Also sind wir zur U-Bahn, haben uns reingesetzt, sind quer durch die Stadt knapp 2 Stunden zu unseren Bekannten gefahren und dann noch 20 min zum Haus gelaufen. Als wir da waren, war es 22:00 Uhr und die Klingel ging nicht. Aber das W-Lan reichte bis auf die Straße und so konnte ich an die Mail mit der Festnetznummer und wir konnten anrufen und um Asyl bitten. Das wurde uns gewährt :-). Dann mussten wir noch schnell das Hostel anrufen und Bescheid geben, dass wir leider die Übernachtung um einen Tag verschieben müssen und auch das klappte zum Glück problemlos. Dann galt es nur noch ins Bett zu fallen und sich zu erholen.

Simone.