Samstag, 1. Oktober 2011
Samstag, 01.10.
Heute haben wir erstmal ausgeschlafen und gepackt, denn es stand mal wieder ein Ortswechsel von Yangshuo nach Guilin an. Leider haben wir gleich gemerkt, dass das heute ein regnerischer Tag wird. Entsprechend haben wir unsere Pläne angepasst. Eigentlich wollten wir noch ein bisschen durch Yangshuo schlendern, aber bei Regen macht das nicht so viel Spaß. Und da wir auch schon alles gesehen hatten, was wir sehen wollten, haben wir den Bus nach Guilin etwas früher genommen, um in Guilin mehr Zeit zu haben.

Der Bus war ein schneller Reisebus und heute sind auch keine größeren Gegenstände mit uns gereist. Leider handelte es sich aber um ein auf chinesische Verhältnisse angepasstes Modell. Ich (simone) passte nur schräg auf den Fensterplatz, denn für die Beine war einfach nicht genug Platz und Alexander hatte nur eine Chance zu sitzen, indem er die Beine auf den Gang hängen ließ. Der Bus war schnell, die Strecke konnte er auch deshalb so gut bewältigen, weil er so groß war und eine tolle Hupe besaß. Denn wie immer galt beim Überholen: wer das größere, schnellere und lautere Gefährt hat, der gewinnt :-).

In Guilin haben wir erstmal im Hotel eingecheckt. Das Zimmer ist ordentlich. Es hat zwar diesmal kein Fenster, ist aber schön eingerichtet und hat einen Frischluft-Ventilator. Nach kurzem Ausruhen ging es los auf Stadt-Erkundungstour.

Heute ist hier in China Nationalfeiertag und da dann alle (außer denen, die in Einkaufsläden arbeiten) frei haben, war ganz schön was los in der Stadt. Jede Menge Leute und die Roller parken schon in zweiter Reihe. Immer wieder gibt es (sogar bei Tag) kleine Feuerwerke. Gerade können wir wieder eines hören. Das scheint das offizielle Feuerwerk zu sein, da es ca. 45 min dauerte.

In Guilin haben wir einen Spaziergang durch die Stadt gemacht und uns die Fußgängerzone angeschaut. Dann haben wir die Sonnen- und Mond-Pagode gesehen, die mitten in einem See stehen. Weiter ging es zum Li-Fluss, in dessen Nähe wir den Fubo-Shan, einen einzeln stehenden Karst-Berg, erklommen haben. Von dort oben hatten wir einen tollen Blick über die Stadt, den Fluss und den 7-Sterne-Park (ein Park mit 7 Hügeln) auf der anderen Seite des Flusses. Man konnte auch gut die Berge in weiterer Entfernung sehen, obwohl es immer wieder geregnet hat.

Auf dem Rückweg sind wir am Palast der Jinjiang-Prinzen vorbeigegangen. Das Palastgelände ist der verbotenen Stadt nachempfunden, aber viel kleiner. Im Wesentlichen hat es auch eine Mauer außenherum.

Das Abendessen haben wir in einem Hostel eingenommen: zur Abwechslung mal wieder Pizza und French Fries, da unsere Körper mal wieder gegen das chinesische Essen rebellieren. Das ist irgendwie so eine Sache hier mit dem Essen. Es ist ja echt lecker, aber unsere Mägen brauchen immer mal wieder "West-Food" zwischendurch.

Nach dem Abendessen haben wir uns auf dem Rückweg zum Hotel noch die Pagoden und die Stadt bei Nacht in schöner Beleuchtung angesehen. Leider hat es dann auch wieder angefangen stärker zu regnen.

Morgen geht es früh raus, da wir eine Tour zu den Reisterrassen im Norden gebucht haben. Hoffentlich regnet es dann nicht ganz so stark :-).

Simone.



Freitag, 30. September 2011
Freitag, 30.9.
Heute haben wir erstmal ausgeschlafen. Unser Zimmer geht direkt auf die Uferstraße hinaus und wenn die Bäume nicht so viel Laub dran hätten, würden wir den Li-Fluss auch noch besser sehen ;-). Gleichzeitig hören wir hier ständig einen kleinen Wasserfall, der aus der Stadt raus in den Li-Fluss geht. Das Hotel ist echt gut gelegen und wenn wir Fenster und Tür zum Balkon zumachen, können wir auch ausschlafen :-).

Der nächste Tagesordnungspunkt war das Ausleihen von Fahrrädern. Das kann man hier direkt im Hotel machen. Mit den Fahrrädern sind wir zum Mondberg gestartet. Das ist ein Berg hier, der ein Loch drin hat. Es sieht aus wie ein auf der flachen Seite liegender Halbmond. Die Fahrräder haben wir geparkt und sind dann auf den Berg gestiegen. Von oben hatte man eine prima Aussicht. Leider hat es heute immer wieder kleine Regenschauer gegeben, so dass die Sicht etwas eingeschränkt war. Trotzdem hat es sich gelohnt. Der Abstieg war leider etwas schwierig, da die Treppenstufen und Steinplatten sehr rutschig waren. Also haben wir runter fast länger gebraucht als hoch. Und das mit Wanderschuhen. Andere sind da in Flipflops hoch, die Chinesen sind da schmerzfrei. Auf der chinesischen Mauer haben wir auch chinesische Damen mit Stöckelschuhen getroffen. Auf dem Mondberg haben wir hauptsächlich Amerikaner oder Europäer getroffen, die aber auch nicht immer die passendsten Schuhe anhatten :-).

Nachdem wir wieder heile unten waren, ging es weiter mit dem Fahrrad zur Drachenbrücke. Die enttäuschte etwas. Es war zwar eine ältere Brücke, etwas ramponiert, aber nicht wie erwartet besonders schön. Aber die Landschaft war schön. Wir sind dann auch den Weg weitergefahren, denn auf der Karte war ein Strich eingezeichnet, den wir als Weg deuteten. Im Dorf wurden wir dann rüde angehalten, es handelte sich um ein "ancient village" mit Eintrittspreisen und wir hatten eben den Eingang passiert. Wobei der Eingang nur durch einen Straßenstand gekennzeichnet war. Wir dachten schon, der Wärter wolle uns wieder was andrehen... Die Straße endete in dem Dorf aber sowieso abrupt. Bei dem Strich auf der Karte handelte es sich wohl um einen Wanderweg. Also fuhren wir den gleichen Weg zurück wie wir gekommen waren. Leider größtenteils an der Hauptstraße entlang. Leider nicht sehr idyllisch, sondern wieder mal sehr laut.

Zurück in Yangshuo haben wir einen im Reiseführer eingezeichneten Berg gesucht, von dem man eine schöne Aussicht auf die Stadt haben sollte. Nachdem wir die Stelle einmal umkreist hatten und keine Aufstiegsmöglichkeit sahen, wollten wir schon zum Hotel zurück. Da haben wir den Berg doch noch gefunden, er war falsch eingezeichnet. Um den Tag der Berge perfekt zu machen, sind wir da auch noch hochgekraxelt und die Aussicht war in der Tat lohnenswert. Der Abstieg war glücklicherweise diesmal nicht so rutschig.

Abends haben wir dann noch schräg gegenüber unseres Hotels ein schönes Restaurant direkt am Wasserfall gefunden. Wir haben da gemütlich auf den Sofas gesessen, gegessen und solange es noch hell war den schönen Blick direkt auf den Fluss genossen.

Simone.



Donnerstag, 29. September 2011
Donnerstag, 29.9.
Heute hat uns unser Weg von Guilin "auf's Land" nach Yangshuo geführt. Eigentlich wollten wir von Guilin aus direkt mit einer großen Fähre nach Yangshuo fahren, allerdings war vorher nicht ganz klar, dass die nur früh morgens fahren. Zumindest haben wir den Anleger nicht gefunden und die Dame am Ticketschalter für Stadtrundfahrten erklärte uns dann, dass jetzt keine Fähre mehr nach Yangshuo geht.

Da uns auch vorher schon dauernd Leute angesprochen hatten, ob wir nicht eine "Bambusboot"-Tour machen wollen, haben wir uns dann nach einigem Hin und Her entschlossen, es so zu versuchen.

Wir wurden von der Vermittlerin in einen Bus nach Caoping gesetzt. Im Bus mussten wir bezahlen. Es war ein Linienbus, in dem die Einheimischen alles Mögliche transportierten. Unter Anderem reiste eine Glastür und eine Lebensmittelwaage mit uns. Im Ort angekommen übergab uns die Busbegleiterin an eine weitere Dame, die uns zu einem Boot begleitete. Dort wurden wir in die Obhut eines Bootsfahrers gegeben. Mit uns reisten noch zwei Chinesen. Englisch sprach schon lange keiner mehr.

Das "Bambusboot" stellte sich als komfortabler Reiseaufbau auf Plastikrohren oder plastikummantelten Bambusrohren (?) heraus. Es war recht gemütlich, hatte ein Dach und war auch weitgehend spritzwassergeschützt. Man saß auf Holz-Gartenbänken und konnte die echt sehenswerte Hügellandschaft bewundern. Immer wieder gab es andere Boote, badende Ochsen oder Enten, Reiher und Ähnliches zu bewundern. Einen kurzen Fotostopp haben wir auch eingelegt. Das war mal "Natur pur" auf chinesisch: nicht einsam, aber viel Natur.

Am Ende der etwa 1 1/2 stündigen Überfahrt endete dann das "all inclusive" Angebot. Wir stiegen um in ein umgebautes Motorrad (hintendran 3 Sitzbänke auf einer Zusatzachse), das uns in den Ort brachte. Denn das Boot hielt etwas außerhalb. Im Reiseführer steht, dass der Fahrer dadurch etwas Geld sparen kann. In Xingping selbst stiegen wir dann um in den Linienbus nach Yangshuo.

Dort angekommen, fanden wir unser "River View Hotel" relativ bald. Da haben wir uns mal was gegönnt. Für chinesische Verhältnisse eher hochpreisig ;-). Auch das Umbuchen (Verschiebung um einen Tag) funktionierte reibungslos. Wir mussten nur einen kleinen Aufpreis zahlen, weil morgen hier die Ferien beginnen und damit die Preise steigen.

Abends sind wir noch kurz durch Yangshuo gelaufen. In der Tat ist es hier sehr touristisch. Ein Laden am anderen, dazwischen auch mal eine Reihe Restaurants. Die Speisekarten sind alle mindestens auch auf englisch erhältlich und die Bedienungen sprechen auch alle englisch. Wir haben trotzdem heute mal wieder chinesisches Essen bevorzugt.

Simone.



Mittwoch, 28.9.
Heute haben wir aufgrund des verpassten Fliegers gestern einen Ausruhtag eingeschoben. Erstmal haben wir ausgeschlafen, durften bei unseren Bekannten eine Maschine Wäsche waschen, die in sensationellen 3 Stunden getrocknet war. Es gab Frühstück mit Müsli :-). Wir haben eine kleine Runde durch den Compound gedreht und uns den Mücken zum Fraß vorgeworfen - aua! Heute war es sehr warm und schwül und die Biester entsprechend aktiv. Um 15:00 Uhr ging es dann zur U-Bahn und mit dieser zum Flughafen. Die Strecke kannten wir ja schon. Zwei Stunden später konnten wir am Flughafen einchecken und anschließend ohne Probleme oder Verzögerungen den Flieger besteigen. Um 21:15 sind wir in Guilin gelandet und hatten immer noch 28 Grad Lufttemperatur bei sehr feuchter Luft - puh. Den Transfer zum Hostel haben wir vorher telefonisch gebucht, damit nichts schief geht. Der Transfer hat fast soviel gekostet, wie das Hostel für die Nacht. Aber das Hostel ist ja auch sehr günstig. Umgerechnet 15 EUR für zwei Personen zusammen. Das Zimmer ist ordentlich und wir haben (langsames) Internet. Wir sind schon gespannt auf das Wetter bei Tage. Morgen wollen wir nach Yangshuo weiterreisen, mit einer Fähre über den Li-Fluss.

Simone.



Dienstag, 27.9.
Dienstag hatten wir vor, den Tag etwas ruhiger angehen zu lassen und uns nicht zu viel vorzunehmen. Also haben wir ausgeschlafen, uns gegen eine Bootstour auf dem Huang Pu entschieden, weil wir beide Uferseiten schon ausreichend gesehen haben und auch die Pixar-Ausstellung gestrichen, um uns voll und ganz auf das Shanghai-Museum zu konzentrieren. Dieses war uns als sehr gut empfohlen worden.

Während für Familie Bamberg, unsere Bekannten, bei denen wir untergekommen waren, der Container mit den Möbeln angekommen ist, haben wir uns ein ruhiges Eckchen gesucht, wo wir nicht im Weg waren und letzte Vorbereitungen mit Internetzugang vorgenommen, denn abends sollte es nach Guilin weitergehen. Dann ging es los mit der U-Bahn in die Stadt.

Wir sind direkt zum Shanghai Museum gefahren. Das Museum war super. Es gibt Ausstellungsräume auf vier Etagen, die Steinskulpturen, Bronzegegenstände, Keramik, Kalligraphien, traditionelle Kleider etc. aus Chinas Geschichte zeigen. Es gibt unheimlich viel zu sehen und einen halben Tag kann man ohne Weiteres dort verbringen. Es wird sehr viel von Chinas Kultur und Geschichte abgedeckt und es gibt noch zusätzliche Ausstellungen (zur Zeit zum Beispiel eine über die Ureinwohner Neuseelands). Und ein netter Nebenaspekt: das Ganze ist kostenlos!

Entsprechend dieses kulturellen Angebots sind wir die gesamte verbleibende Zeit dort geblieben. Als wir gerade im Museumsshop waren, rief Junhao uns an und fragte, ob wir wohlauf wären. Er teilte uns mit, dass es in der U-Bahn einen Unfall gab und die Linie 10 nicht mehr fahren würde. Als wir aus dem Museum kamen, haben wir das dann auch mitbekommen. Überall waren Sirenen zu hören und Krankenwagen fuhren an uns vorbei. Es war nicht weit weg. Gut, dass wir uns auf das Museum beschränkt haben.

Für 16:45 Uhr hatten wir mit dem Fahrer unserer Bekannten ausgemacht, dass er uns aufsammeln und unser Gepäck mitbringen sollte. Da noch etwas Zeit war, haben wir uns eine Pizza für auf den Weg geholt und waren kurz vor der abgemachten Zeit am Treffpunkt. Blöd war nur, dass der Fahrer nicht kam. Auch um 17:00 Uhr war er noch nicht da. Nach einem Telefonat mit unseren Bekannten konnten wir dann über eine Vermittlerin mit dem Fahrer kommunizieren. Mit uns hat sie englisch gesprochen, mit ihm chinesisch. Bis dato war schon eine halbe Stunde vergangen. Nach einiger Zeit haben wir dann einen Treffpunkt herausgefunden, an dem wir den Fahrer treffen sollten und ihn auch gefunden. Ein Glück. Blöd nur, dass er das Auto in einer Tiefgarage geparkt hatte, zu der wir erst noch hinlaufen mussten. Schließlich sind wir mit einer Stunde Verspätung gestartet. Der Fahrer meinte, er hätte da nicht halten können und wir vermuten, dass wir in Sachen Treffpunkt auch noch an einander vorbei geredet hatten.

Nunja, dann sollte es also in Richtung Maglev (die tolle schnelle Magnetbahn) losgehen. Problem: Maglev sagte dem Fahrer nichts und wir wussten nicht, wie das auf chinesisch heißt. Wir haben es auf der Karte gezeigt, aber das brachte auch nicht viel, der Straßenname der U-Bahnstation daneben schien ihm dann aber was zu sagen. Wir setzten uns in die richtige Richtung in Bewegung. So ganz sicher war sich der Fahrer aber auch nicht, er hat öfters mal telefoniert wie er fahren soll. Mit Karte und Handzeichen haben wir ihn aber dann unterstützen können und den Weg gefunden. Etwa 500m vor dem Ziel, als wir mehrfach eindringlich auf ein braunes Hinweisschild gezeigt haben, ist ihm dann auch gedämmert, wo wir hinwollen. Leider gab es auf dem Weg auch die ein oder andere Verzögerung durch verstärkten Verkehr. An der Magnetbahn selbst klappte alles gut, wir
bekamen ziemlich sofort eine. Die Bahn ist über 300 km/h gefahren und hat für die 30 km nur etwa 8 min gebraucht. Cool...

Leider hat das aber auch nicht mehr viel gebracht. Der Flieger war diesmal pünktlich und damit die Eincheckzeit schon vorbei als wir kamen. Mist. Großer Mist.

Unser Glück im Unglück: Die Airline hat uns sofort ohne irgendeinen Aufschlag Tickets für den gleichen Flieger am nächsten Tag ausgestellt. Nun galt es also umzuplanen. Wir wollten unsere Bakannten anrufen und fragen, ob wir noch eine Nacht Asyl bekommen. Leider haben wir sie über das Handy nicht erreicht, da es aus war. Die Festnetznummer stand aber nur in einer Mail auf dem Server und Internet hatten wir nicht zur Verfügung. Also sind wir zur U-Bahn, haben uns reingesetzt, sind quer durch die Stadt knapp 2 Stunden zu unseren Bekannten gefahren und dann noch 20 min zum Haus gelaufen. Als wir da waren, war es 22:00 Uhr und die Klingel ging nicht. Aber das W-Lan reichte bis auf die Straße und so konnte ich an die Mail mit der Festnetznummer und wir konnten anrufen und um Asyl bitten. Das wurde uns gewährt :-). Dann mussten wir noch schnell das Hostel anrufen und Bescheid geben, dass wir leider die Übernachtung um einen Tag verschieben müssen und auch das klappte zum Glück problemlos. Dann galt es nur noch ins Bett zu fallen und sich zu erholen.

Simone.